Rom 2006


Unter dem Motto „Spiritus Vivificat – Der Geist macht lebendig“ versammelten sich Anfang August 43.000 Ministranten aus aller Welt in Rom um ein internationales „Fest der Begegnung“ feiern und ihren gemeinsamen Glauben zu teilen.

Aber ich will von vorne beginnen: Los gings am Sonntag, dem 30. Juli in Wittlich, als wir zu unseren „Busnachbarn“ aus Gebahrdshain an der Sieg in den Bus 13 stiegen. Als wir dann nach einer halben Fahrstunde schon den ersten Fahrerwechsel absolviert hatten, da unser erster Busfahrer morgens schon eine Wittlicher Gruppe in eine Ferienfreizeit auf den Westerwald gefahren hatte, wurden auch gleich die für die Wallfahrt obligatorischen Utensilien verteilt. Zum einen gleich 3 Wallfahrts-/Pilgerhefte (Deutsche Bischofskonferenz, Bistum Trier, Gruppe Wittlich), dann schicke, top-modische magenta-farbene Kappen (Zitate aus Rom: „Seid ihr von der Telekom?“ oder „Habt ihr auch alle einen Handyvertrag?“) und schließlich noch die unverzichtbaren, hellblauen Wallfahrtstücher vom CIM (Coetus Internationalis Ministrantium). Getreu dem Motto „Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön“ folgten einige lustige Stunden, bis zu Beginn der Nacht die ersten Status-Mails der Busverantwortlichen aus den anderen 18 Bussen des Bistums Trier bei unserem Busverantwortlichen Joachim Waldorf eingingen, die dieser mit den Worten „So, ich mach mein Handy jetzt aus, dann hört der Quatsch auf“ quittierte. 🙂

Nach einem Zwischenfall mitten in der Nacht, als unser Busfahrer den Rastplatz zum Fahrerwechsel um 30km verpasste und wir deshalb eine Stunde (von 4 bis 5 Uhr) auf irgendeinem italienischen Rastplatz nahe Mailands verbringen mussten, erreichten wir irgendwann vormittags unseren Zwischenstopp Assisi, wo wir mit den rd. 1000 Ministranten aus den 19 Trierer Bussen eine Heilige Messe feierten, die, wie alle Bistumsmessen, von unserem Geistlichen Leiter der Wallfahrt, Weihbischof Jörg-Michael Peters, zelebriert wurde. Anschließend scheuchte uns „Seine Eiligkeit“ Joachim Waldorf, wie wir ihn liebevoll nannten, nach einer kurzen Mittagsrast durch Assisi und schließlich in der brütenden italienischen Mittagshitze einen Berg runter von Assisi nach Rivotorto, zu der Stelle, wo der Heilige Franz von Assisi seinerzeit die ersten Hütten für seinen Orden baute. heute steht dort eine Kirche, die entgegen anders lautender Ausschilderung noch geschlossen hatte. Von dort fuhren wir so gegen 14:30 Uhr weiter nach Rom. Erwähnenswert zur Busfahrt bleiben noch die unvergleichlichen Straßenverhältnisse der italienischen Autobahnen. 😉

Endlich in unserem Domizil für die nächste Woche angekommen, hieß es erst mal, die beiden Gruppen in unserem Bus auf die vorhandenen Mehrbettzimmer aufzuteilen, was bei bloß drei Jungs unserer Wittlicher Gruppe nicht schwer war – „Jungenzimmer is komplett“. *lol* Anschließend hatten wir etwas zeit zur freien Verfügung bis zum Abendessen, die Andi, Christian und ich (unser Jungenzimmer) dazu nutzten, uns etwas im Hotel umzusehen und spontan die Dachterrasse mit Gardena-Brause enterten. Nach dem Duschen ging es schließlich in den Speisesaal im Keller, wo uns jedoch schon beim Warten auf den in Italien üblichen ersten Gang (primo piato, in der Regel ein Nudelgericht) klar wurde, dass wir uns das Duschen VOR dem Essen hätten sparen können. Dieser Speisesaal hatte keine Klimaanlage und die Fenster durften wegen der Alarmanlage nicht geöffnet werden. Nach dem Essen erkundeten wir mit einem Teil unserer Gruppe die nähere Umgebung unseres Hotels. Aufgrund des Schlafmangels der letzten Nacht schliefen wohl die meisten recht früh und recht gut (außer die, die weniger Glück bei der Vergabe der Betten hatten).

Der nächste Morgen kam viel zu früh, da „Seine Eiligkeit“ einen vollen Terminplan für uns vorbereitet hatte. Nach dem Frühstück wurden die Wochenkarten für den öffentlichen Nahverkehr Roms verteilt und wir machten uns in Richtung unserer U-Bahn-Station „Cornelia“ auf. Von dort fuhren wir bis zur Station „Cipro – Musei Vaticani“. Der Name der U-Bahn-Station verrät schon unser Ziel dieses Morgens – ein Besuch in den Vatikanischen Museen stand an, doch zunächst mussten wir vom Eingang der Museen an der kompletten Schlange vorbei, um uns hinten anzustellen („Oh, guckt mal, das Ende ist in Sicht“ – Ja, is klar, Heike, aber wir hatten erst die Hälfte der Wartenden passiert.) Nach eine guten Stunde Anstehen waren wir nun endlich drin und wurden in gewohntem Tempo von unserem „viWaldi“ durch die Ausstellungen geschleust, bis wir schließlich die ehrwürdige Sixtinische Kapelle erreichten („So, jetzt kommt gleich die Ansage ‚Sie betreten jetzt die Sixtinische Kapelle, verhalten Sie sich ruhig und machen Sie keine Foto- und Videoaufnahmen‘ und dann kommste darein und dann is da ne Stimmung wie auf dem Kölner Bahnhof“ – O-Ton J. Waldorf). Nachdem wir die Vatikanischen Museen verlassen hatten, fuhren wir mit dem Bus zum „Termini“, dem Hauptbahnhof Roms, um dort unsere Mittagspause zu verbringen. Nach der nötigen Stärkung gings von dort zu Fuß zur Kirche Santa Maria Maggiore, anschließend per U-Bahn zum Colosseo und wiederum zu Fuß weiter übers Forum Romanum und dem Kapitol zurück zum Petersplatz, wo wir abends mit 43.000 jungen Menschen einen vom Wiener Kardinal Schönborn zelebrierten Gottesdienst feierten. Abends ging es dann noch in die „Altstadt“ Roms zur Piazza Navona.

Nach einer wiederum viel zu kurzen Nacht stand schon wieder frühes Aufstehen auf dem Programm, da wir an einer Generalaudienz mit Papst Benedikt XVI. teilnahmen. Das war eine Stimmung, sag ich euch. Es war zwar eine Qual bis wir durch die Sicherheitskontrollen auf unseren Plätzen waren, aber gelohnt hat es sich trotzdem. Wir standen recht weit vorne und haben immerhin den Papst auf seinem Podest gesehn. Anschließend ging es in die Stadt zum Mittagessen, welches das Hotel bezahlte, da wir ja Halbpension gebucht hatten. Nach dem Essen ging es zurück ins Hotel zum frisch machen und nachmittags fuhren wir in die Albaner Berge. Dort hatten wir die Auswahl zwischen schwimmen im Albaner See und Sightseeing in Castel Gandolfo. Die meisten entschieden sich für das kühle Nass, jedoch erfuhren wir einen Tag später, dass der See wegen einer Grenzwertüberschreitung an Koli-Bakterien für den Badebetrieb gesperrt war. Naja, jedenfalls wurde keiner von uns krank. Abends fuhren wir dann weiter in das idyllische Weinörtchen Frascati, denn ein Besuch in Rom ohne in Frascati gewesen zu sein, ist wie „Christbaum ohne Kerzen“ (wieder O-Ton viWaldi). Dort hatten wir endlich mal Zeit, uns selbst was anzuschauen. Diese nutzten die meisten unserer Wittlicher Gruppe dazu, die typische Spezialität aus Frascati, Porchetto, ein Spanferkel gefüllt mit Basilikum, und den leckeren Frascati-Wein zu probieren. Von letzterem gab es etwas mehr und so wurde die Heimfahrt seeeeeeeehr lustig, und es kam sogar noch zu einem „Vaterlandsverrat“ (Ja, wir kommen nächstes Mal 3 Minuten eher *g*).

Donnerstags morgens durften wir eine Bistumsmesse in der Mutter aller Kirchen, der Lateran-Basilika, dienen und anschließend ging unsere Besichtigungstour durch Rom weiter. Von der Kirche San Giovanni in Laterano ging es weiter zur Kirche San Clemente, wo schon die Urchristen in Rom Gottesdienst feierten, zum Colosseo. Dort stiegen wir in die U-Bahn und fuhren einmal mehr zum Termini, wo wir wieder Mittagspause machten. Anschließend ging es weiter zur Piazza del Popolo und von dort zur Spanischen Treppe, weiter zur angeblich besten Eisdiele Roms und zum Trevi-Brunnen, von dort zum Pantheon und schließlich zur Piazza Navona. Dort trennte sich unsere Bus-Gruppe, denn wir Wittlicher hatten unser Abendessen im Hotel abbestellt, denn wir bleiben noch in der Stadt, um uns das Flair von Rom bei Nacht einmal anzuschauen. So waren wir zusammen Pizza essen, nochmal auf der Piazza Navona (unbedingt bei Nacht anschauen!) und schließlich nochmal am Trevi-Brunnen, der auch bei Nacht zu empfehlen ist.

Am nächsten Morgen mal wieder eine Messe, aber schließlich sind wir ja auf Wallfahrt. Anschließend trennte sich Bus 13 wieder einmal und ein Teil von Wittlich stellte sich für die Kuppel an. Nach einer Warterei von über einer Stunde und einer Entfernung zur Kasse von geschätzten 50m, aber 30 Minuten, entschlossen wir uns, abzubrechen, da sonst die Zeit nicht mehr gereicht hätte, um pünktlich um 15 Uhr an den Domitilla-Katakomben zu sein. Die verbleibende Zeit nutzen wir dann noch, um einen Gang durch die Papstgräber zu unternehmen, so dass wir diese Zeit Samstags gespart hatten. Und so erreichten wir tatsächlich noch den Rest vom Bus am, genau, wo denn auch sonst, Termini und fuhren von da aus per Bus zu den Domitilla-Katakomben, wo wir eine Führung hatten. Nachdem wir das Tageslicht wieder erblickt hatten, trennten sich erneut unsere Wege, da „Seine Eiligkeit“ uns 3 Alternativen zur Auswahl gab. Ein Teil fuhr zum Shopping in die Stadt und anschließend ins Hotel, ein zweiter Teil machte Sightseeing in Trastevere, dem urtümlichsten Stadtviertel Roms und der Rest machte einen Ausflug zum Circus Maximus und von da aus auf den Aventin-Hügel. Dort steht der Wohnsitz des Großmeisters des Malteserordens, durch dessen Schlüsselloch man einen einmaligen Ausblick hat. Weiter ging es den Aventin wieder runter, vorbei an einem Aussichtspunkt, von wo aus man ebenfalls eine gigantische Aussicht über Rom hat. Anschließend waren wir noch bei der Kirche Santa Maria in Cosmedin, wo der weltberühmte „Mund der Wahrheit“ hängt. Von dort ging es zurück ins Hotel, wo wir nach dem Abendessen einen lustigen letzten Abend mit reichlich Wein und Bier auf der Gartenterrasse des Hotels verbrachten.

Da unsere Abschluss-/Abschieds-Fiesta doch „etwas“ länger ging (und wer abkackt, wird angemalt), kam auch unser letzter Morgen natürlich wieder viel zu früh. Und da wir nach dem Frühstück unser Gepäck in den Bus laden mussten, hieß es schon vor dem Frühstück Koffer packen. Nach getaner Arbeit ging es ab in die Stadt, wo uns viWaldi den Petersdom aufs genaueste erklärte. Den anschließenden Gang durch die Papstgräber ersparten wir Wittlicher uns allerdings, da wir diese ja schon am Tag vorher besichtigt hatten. Statt dessen stellten wir uns in die Schlange für die Kuppel, die aber im Gegensatz zum Freitag wesentlich kürzer war. So waren wir in gut einer Stunde ganz oben auf der Kuppel und konnten bei strahlendem Sonnenschein die herrliche Aussicht auf Rom und dank dem klaren Wetter auch das römische Umland genießen. Nach dem Angelus-Gebet punkt 12:15 Uhr oben auf der Dachterrasse des Petersdoms neben der Angelus-Glocke wagten wir den Abstieg, gönnten uns nochmal eine Pizza (welch Wunder!) „to go“ und machten uns auf den Weg zum Termini um noch schnell die letzten Besorgungen für die Rückfahrt zu tätigen, bevor es dann mit der U-Bahn zur Kirche San Paolo fuori le mura ging, wo wir einen Trierer Abschlussgottesdienst feierten. Als negativer Höhepunkt der Wallfahrt ist zu nennen, dass während dieser Messe der Sanitätswagen der mitgereisten Trierer Malteser-Sanitäter aufgebrochen und bis aufs letzte ausgeräumt wurde! Schade, schade! 🙁

Nach der Messe ging es ab in den Bus und kaum unterwegs waren auch schon alle am pennen, so dass von der Rückfahrt keine besonderen Vorkommnisse zu berichten sind. Und so kamen wir nach einer recht zügigen Rückfahrt sonntags morgens um halb 11 wieder wohlbehalten in Wittlich an und nach dem Ausladen unseres Gepäcks verabschiedeten wir noch unsere neugewonnenen Freunde von der „Insel“ und verabredeten uns kurzerhand für die bevorstehende Wittlicher Säubrenner-Kirmes!

Trotz so mancher organisatorischer Panne von Seiten des Trierer Orga-Teams (während der Wallfahrt zu erkennen gewesen an den rosa Hüten mit der Aufschrift „Team“) war es doch alles in allem eine sehr gelungene und auch spaßige Wallfahrt!

See You All In 5 Years, Friends!

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